Entwurfsversion 2.0 des Corporate Net-Zero Standards von der SBTi vorgestellt

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Die Science Based Targets Initiative (SBTi) hat im März 2025 Entwurf ihres Corporate Net-Zero (Netto-Null) Standards zur öffentlichen Konsultation vorgelegt. Nach einem gründlichen Überprüfungsprozess enthält diese aktualisierte Version („Version 2.0“) vorgeschlagene neue Anforderungen, die beeinflussen werden, wie Unternehmen ihre kurzfristigen und Net-Zero Ziele festlegen, verfolgen und anpassen.

Insgesamt legt Version 2.0 den Schwerpunkt auf Maßnahmen und zielt darauf ab, Unternehmen flexiblere Pfade zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) bis 2050 oder früher zu bieten. Diese Wege umfassen Anforderungen, die auf die Größe und den Standort des Unternehmens zugeschnitten sind, angepasste Kriterien für die Zielsetzung und Emissionsminderung über alle Scopes hinweg, einen stärkeren Fokus auf Carbon Removals und die Anerkennung von Maßnahmen außerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens.

Wichtige Änderungen und Auswirkungen

Version 2.0 ist in sechs Kapitel gegliedert: Das erste Kapitel behandelt die Kriterien für Net-Zero-Verpflichtungen und Übergangspläne, während sich die folgenden fünf Kapitel auf Kriterien konzentrieren, die einen Zyklus der kontinuierlichen Verbesserung in Bezug auf Treibhausgasbilanzen (CO2-Fußabdruck, Scope 1, 2 & 3) sowie Zielsetzung, Bewertung und Aktualisierung fördern. Insgesamt stellt diese Struktur ein neues Validierungsmodell vor, das eine fortlaufende Verbesserung während des Übergangs eines Unternehmens zu Net-Zero erleichtern soll.

Hervorzuheben sind zentrale Änderungen in sieben Kernbereichen:

Kategorisierung

Der Entwurf führt eine neue Einteilung von Unternehmen nach Größe und geografischer Lage ein und passt die Anforderungen entsprechend an. Die Größenkriterien orientieren sich an den regulatorischen Definitionen der EU, die geografische Einstufung folgt der Klassifikation der Weltbank.

Verpflichtungen & Übergangspläne

Große Unternehmen sowie Unternehmen in Hoch­einkommens­ländern dürfen künftig keine mittelfristigen (Near-Term) Ziele mehr setzen, ohne gleichzeitig ein Net-Zero-Ziel für spätestens 2050 zu verankern. Zudem sieht Version 2.0 vor, dass diese Unternehmen nach der Validierung ihrer Ziele durch die SBTi verbindliche Klimatransitionspläne (Climate Transition Plan) veröffentlichen müssen.

THG-Bilanzen (CO2-Fußabdruck, Scope 1, 2 & 3)

Version 2.0 bringt umfassende Änderungen: neuer Konsolidierungsansatz, strengere Auswahl und Bewertung des Basisjahres, mehr Fokus auf Scope-3-Emissionen sowie höhere Anforderungen an Datenqualität – einschließlich verpflichtender externer Prüfung durch Dritte.

Ziele

Version 2.0 beendet flexible Zielzeiträume: kurzfristige Ziele sollen künftig auf 5 Jahre festgelegt werden. Zudem sind künftig separate, 1,5 °C-kompatible Ziele für jeden Scope erforderlich, kombinierte Scope-1-/Scope-2-Ziele entfallen. Unternehmen müssen sowohl standort- als auch marktbasierte Scope-2-Ziele setzen; für Scope 3 bietet Version 2.0 mehr Flexibilität bei der Zielsetzung und Emissionsminderung.

Fortlaufende & Restemissionen, BVCM & Removals

SBTi prüft derzeit verschiedene Optionen, wie Unternehmen mit Restemissionen („Residual“) Scope-1-Emissionen umgehen können – entweder durch verpflichtende Removals Ziele oder durch größere Flexibilität bei Removals-Pfaden. Version 2.0 deutet auf eine Beschleunigung in der Behandlung von Removals durch die SBTi hin und könnte dazu beitragen, den Markt für Removals zu stärken.

Bezüglich der Minderung außerhalb der Wertschöpfungskette „Beyond Value Chain Mitigation“ (BVCM) bietet Version 2.0 optionale und zusätzliche Pfade für Unternehmen, ihre Reduktionsbemühungen anerkennen zu lassen. Allerdings wird BVCM weiterhin nicht zur Erreichung wissenschaftsbasierte „Science-based“ Ziele angerechnet.

Fortschritt gegenüber Zielen

Ein zentrales Ziel von Version 2.0 ist die Integration kontinuierlicher Verbesserung und Bewertung des Fortschritts gegenüber gesetzten Zielen durch Einführung einer Anforderung zur Bewertung und Kommunikation des Fortschritts, um Verantwortung zu stärken und Unternehmen mit Vorreiterrolle bei der Dekarbonisierung sichtbar zu  machen.

Claims

Version 2.0 verschärft die Vorgaben für transparente, konsistente und überprüfbare Aussagen zu Verpflichtungen und Zielvalidierungen.

Was bedeutet das für Sie?

Zielsetzung heute und Status bestehender Ziele

Die vorgeschlagenen Änderungen werden künftige Zielsetzungen deutlich beeinflussen. Unternehmen, die 2025 oder 2026 neue Ziele festlegen, orientieren sich jedoch noch an den aktuellen SBTi-Kriterien und setzen Ziele mit einer Laufzeit von fünf Jahren oder bis 2030. Ab 2027 ist Version 2.0 für alle neuen Zielsetzungen verbindlich.

Bestehende kurzfristige Ziele bleiben voraussichtlich bis 2030 oder bis zu ihrem ursprünglich definierten Enddatum gültig – je nachdem, was zuerst eintritt.

Die öffentliche Konsultationsphase

Die Science Based Targets Initiative (SBTi) rief vom 18. März bis zum 1. Juni 2025 zur Einreichung von Feedback zu Version 2.0 auf. Dies stellte eine Gelegenheit für alle Unternehmen dar, den Entwurf zu prüfen und Input zu geben, um die endgültige Version mitzugestalten. Das eingereichte Feedback trug dazu bei, sicherzustellen, dass der Standard wirksam ist, um unternehmerische Ambitionen für eine Net-Zero-Zukunft zu fördern.

Wie kann Anthesis untersützen?

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